Gebundene Ausgabe: 80 Seiten
Verlag: Bibliothek der Provinz (21. Dezember 2009)
Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
Es lässt sich nicht weiter hinauszögern. Wir müssen zur Bank. Als ich das Kündigungsschreiben überreicht bekam, das war vor drei Monaten, wusste ich, dass sie mir irgendwann den Hahn zudrehen würden. Und nun war es so weit. Frau Klinger, meine persönliche Betreuerin, rief mich ständig an. Sie sagte, sie könne den Rahmen nicht mehr erweitern, es gebe nicht genügend Eingänge. Das Geld vom Arbeitsamt reicht nicht mal für die Fixkosten. Sie sagte, sie sei gezwungen, meine Karte sperren zu lassen. Sie wollte einen Termin vereinbaren! Dabei hatte ich bereits vorige Woche ZWEI: Ein Raum ohne Fenster, graue Jalousien; mir gegenüber Frau Klinger, die in die Tastatur hämmerte. Sie drehte den Bildschirm zu mir herüber. „Sehen Sie“, sagte sie. Ich nickte und meinte, es sei mir schleierhaft, wie es soweit kommen konnte. Aber Frau Klinger ließ sich nicht beirren. Sie redete weiter – von irgendwelchen Zahlen, von Eingängen und Ausgängen und Abbuchungen -, ich konnte ihr kaum noch folgen. Meist erzählte ich ihr das Blaue vom Himmel herunter. Dieser oder jener Job sei mir angeboten worden, außerdem würden noch Zahlungen anstehen. Die vorletzte Firma hätte Konkurs angemeldet, die Wirtschaftslage sei miserabel, ich könne nicht das Geringste dafür. Frau Klinger hörte aufmerksam zu und schrieb das, was ich sagte, auf einen Zettel. „Wieviel“, fragte sie. Ich verstand nicht. „Was macht das in Summe“ Mit welchem Betrag kann ich rechnen?“